Illustration von Vincent van Gogh, der Absinth trinkt und davon halluziniert.

Wichtig zu wissen: Nein, von Absinth halluziniert man nicht. Es handelt sich um ein starkes alkoholisches Getränk, das aufgrund seines hohen Alkoholgehalts bei übermäßigem Konsum sehr unangenehme Effekte wie ein Delirium hervorrufen kann. Und das kann auch bei Whisky, Bier oder Wein passieren, wenn man zu viel trinkt.

In diesem Artikel

Absinth ist ein geheimnisvolles grünes Getränk, um das sich viele spannende Geschichten ranken. Manche behaupten sogar, dass man davon halluziniert. Aber stimmt das wirklich? Liegt es am Wermutkraut und dem enthaltenen Thujon? Oder spielt der hohe Alkoholgehalt die Hauptrolle? In diesem Artikel erfahren Sie, was Absinth wirklich ist, woher er kommt und warum er so viel Eindruck macht.

Was ist Absinth

Absinth wird aus Wermutkraut hergestellt, auch bekannt als Artemisia absinthium. Diese Pflanze wächst in Europa, Nordafrika und Asien. Auf Englisch heißt sie wormwood. Aus den Blättern und Blüten wird die Grundlage für Absinth gewonnen. Oft werden auch Kräuter wie Zitronenmelisse, Ysop und Anissamen hinzugefügt. Die grüne Farbe des Absinths stammt vom Chlorophyll der Pflanzen. In den Niederlanden ist das Getränk seit 2005 wieder erlaubt, jedoch gelten strenge Vorschriften für den Thujongehalt.

Wermutkraut

Thujon: der umstrittene Wirkstoff im Absinth

Thujon ist der Stoff, um den sich alles dreht. Es handelt sich um ein Terpen mit einem frischen, bitteren, mentholartigen Geschmack, der dem Absinth sein charakteristisches Aroma verleiht.

Thujon ist ein natürlicher Bestandteil des Wermutkrauts und hat dem Getränk seinen geheimnisvollen Ruf eingebracht. Im 19. Jahrhundert glaubte man daher, dass Absinth halluzinogene Eigenschaften habe. Die moderne Wissenschaft zeigt jedoch, dass dies bei den Mengen, die in legalen Getränken vorkommen, nicht zutrifft.

Tatsächlich müsste die Menge an Thujon, die für einen „psychedelischen Effekt“ nötig wäre, 2- bis 10-mal höher sein als erlaubt. Nach den EU-Vorschriften darf Absinth höchstens 35 Milligramm Thujon pro Kilogramm enthalten. Bei dem Absinth, den man im Handel kaufen kann, ist daher kein psychedelischer Effekt zu erwarten.

Ein psychedelischer Effekt durch hohe Dosen von Zauberpilzen oder DMT kann solche Bilder hervorrufen. Absinth nicht.

Häufig gestellte Fragen zu Absinth

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Was ist Thujon und ist es in Absinth enthalten?

Thujon ist ein natürlicher Stoff im Wermutkraut, der in kleinen Mengen in Absinth vorkommt. Er verleiht einen würzigen, leicht mentholartigen Geschmack. Die EU legt einen Höchstwert von 35 mg Thujon pro Kilogramm Getränk fest.

Warum wird Absinth auch „Grüne Fee“ genannt?

Der Spitzname „Grüne Fee“ bezieht sich auf die grüne Farbe des Getränks, die vom Chlorophyll in den Kräutern stammt, sowie auf den geheimnisvollen Ruf, den Absinth im 19. Jahrhundert erhielt.

Ist Absinth in den Niederlanden legal?

Ja, seit 2005 ist Absinth in den Niederlanden wieder legal, solange der Thujongehalt innerhalb des gesetzlichen Grenzwerts bleibt.

Wie wird Absinth traditionell getrunken?

Traditionell wird Absinth in ein Glas eingeschenkt, worauf ein spezieller Absinthlöffel mit einem Zuckerwürfel daraufgelegt wird. Darüber wird langsam eiskaltes Wasser geträufelt, wodurch das Getränk trüb wird.

Wie schmeckt Absinth?

Der Geschmack von Absinth ist kräftig und würzig. Absinthin sorgt für eine deutliche Bitterkeit. Thujon verleiht eine frische Mentholnote. Zusammen mit Anis und anderen Kräutern entsteht ein komplexer Geschmack. Liebhaber schätzen diesen Geschmack, aber für Anfänger kann er intensiv sein. Aus diesem Grund wird oft ein Zuckerwürfel in einem Glas Absinth aufgelöst. Manchmal wird dieser auch karamellisiert, indem er angezündet wird. Vorsicht: Absinth kann aufgrund des hohen Alkoholgehalts ebenfalls brennen.

Ist Absinth gefährlich?

Es gibt einen guten Grund dafür, dass es Gesetze zu Thujon und Absinth gibt. Die häufigsten Wirkungen von Thujon sind Angst, Reizbarkeit, Muskelkrämpfe und sogar epileptische Anfälle, die zu Herzproblemen führen können. Und das tritt erst bei 70 bis 350 Milligramm Thujon auf.

Wird man von Absinth halluzinieren?

Nein. Die Dosierungen, bei denen Thujon „psychoaktiv“ wirken könnte, liegen nahe am toxischen Niveau. Es gibt keinen sicheren Bereich, in dem man nur Halluzinationen bekommt, ohne ein Vergiftungsrisiko einzugehen.

Oft wird gedacht, dass Thujon in den Smartshop gehört, weil es angeblich Halluzinationen auslöst. In Wirklichkeit ist das nicht so. Außerdem ist „halluzinieren“ ein weit gefasster Begriff. Deshalb setzen wir „psychoaktiv“ auch in Anführungszeichen. Was man eigentlich meint: „Von Absinth würde man Dinge sehen, die nicht da sind“. Das ist also nicht der Fall. Nicht mehr als bei anderen hochprozentigen Getränken.

Ist Absinth mit Zauberpilzen vergleichbar?

Aus Sicht des Smartshops können wir sagen, dass Absinth überhaupt nicht mit Zauberpilzen, DMT oder LSD vergleichbar ist. Das liegt daran, dass es anders wirkt. Bei Thujon in Absinth sind andere Neurotransmitter im Spiel als bei Psychedelika.

Wie wirkt Thujon in Absinth?

Während echte Psychedelika wie Zauberpilze, DMT und LSD dir allerlei bunte Muster zeigen und ein warmes, zufriedenes Gefühl vermitteln, tut Thujon das überhaupt nicht. Bei Dutch-Headshop erklären wir dir gerne, wie es wirklich funktioniert. Aber Vorsicht: das wird schnell eine technische Angelegenheit.

In höheren Dosierungen wirkt Thujon als GABA-Antagonist. Das bedeutet, dass es die hemmende Wirkung des Neurotransmitters GABA verringert. GABA ist auch der Botenstoff, der beim Alkoholkonsum eine Rolle spielt, aber Alkohol hat eine entgegengesetzte Wirkung. Alkohol ist ein GABA-Agonist. Deshalb fühlst du dich entspannt, schläfrig, hast weniger Angst und kannst nicht mehr so gut geradeaus gehen.

Wenn wir einmal auflisten, welche Drogen ähnlich wirken:

  • Picrotoxin (Anamirta cocculus): Starker GABA-Antagonist, aber giftig und nicht für den Freizeitgebrauch geeignet.
  • Bicucullin (in manchen Pflanzensamen): Pharmakologisch verwendeter GABA-Antagonist, nicht für den Verzehr bestimmt.
  • Salvinorin A (Salvia divinorum): Wirkt hauptsächlich auf Kappa-Opioid-Rezeptoren, kann aber indirekt das GABA-Gleichgewicht beeinflussen und ein desorientierendes Gefühl hervorrufen. Die Halluzinationen unterscheiden sich daher stark von denen bei Psychedelika.
  • Yohimbin (Pausinystalia johimbe): Stimulans, kann Angst und Reizbarkeit verstärken, teilweise vergleichbar mit Thujon in hohen Dosen.
  • Bestimmte Kavalactone (Piper methysticum): Die meisten wirken GABA-verstärkend (beruhigend), aber einige Varianten haben einen leicht stimulierenden oder enthemmenden Effekt.

Bekanntere Drogen:

  • PCP (Phencyclidin): Blockiert die NMDA-Rezeptoren im Gehirn. Dies stört die Signalübertragung im zentralen Nervensystem, was zu Dissoziation, veränderter Wahrnehmung und manchmal zu Halluzinationen führt. PCP wirkt nicht direkt auf GABA, hemmt aber wie Thujon das normale Gleichgewicht im Gehirn, sodass gewissermaßen das Gaspedal durchgedrückt wird.
  • Ketamin: Ebenfalls ein NMDA-Antagonist, jedoch mit kürzerer Wirkungsdauer als PCP. Wird medizinisch als Anästhetikum eingesetzt und in niedrigen Dosen gegen Depressionen untersucht. Es bewirkt eine „Abkopplung“ von Körper und Geist, aber kein GABA-Antagonismus wie bei Thujon.
  • DXM (Dextromethorphan): Hustenstiller, der in hohen Dosen ebenfalls ein NMDA-Antagonist ist. Verursacht Dissoziation und verändert die Wahrnehmung.

Auch der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist erwähnenswert, da er manchmal zu Recht mit Absinth verglichen wird. Der rot-weiße Pilz enthält Ibotensäure und Muscimol, die genau wie Thujon und Alkohol in Absinth zwei entgegengesetzte Wirkungen haben.

  • Muscimol: Der Wirkstoff Muscimol ist ein starker GABA-Agonist. Er wirkt also wie Alkohol genau entgegengesetzt zu Thujon. Muscimol sorgt für Entspannung, Betäubung und manchmal traumartige Halluzinationen ähnlich wie Alkohol in hohen Dosen.
  • Ibotensäure: Spannend ist, dass der Fliegenpilz neben einer entspannenden Substanz auch eine anregende Substanz enthält: Ibotensäure. Thujon wirkt auf die gleiche Weise.

Kurz gesagt: Zu viel Thujon kann Unruhe, Angstgefühle, Reizbarkeit, Muskelkrämpfe und sogar epileptische Anfälle verursachen. Da Absinth außerdem viel Alkohol enthält, können sich die Effekte auf unvorhersehbare Weise gegenseitig verstärken. Halluzinationen treten erst bei extrem hohen Thujonmengen auf – weit über dem erlaubten Grenzwert. Doch schon vorher wäre der Alkohol selbst gefährlicher. Und diese Halluzinationen sind nicht vergleichbar mit den psychedelischen Effekten von Zauberpilzen, LSD oder Ayahuasca.

Absinth-Halluzinationen sind wahrscheinlich ein Delirium

Die Geschichten über Halluzinationen durch Absinth passen viel besser zu einem Alkoholdelirium als zu den Wirkungen von Thujon. Ein Delirium tremens kann auftreten, wenn man extrem viel trinkt oder nach langem Alkoholkonsum plötzlich aufhört.

Ein Delirium führt zu starker Verwirrung, Desorientierung, Zittern und lebhaften visuellen Halluzinationen. Im 19. Jahrhundert, als Absinth oft mehr als 60 % Alkohol enthielt, war es wahrscheinlich diese Alkoholvergiftung – und nicht die „grüne Fee“ – die Künstlern und Trinkern merkwürdige Visionen bescherte.

Absinth und Vincent van Goghs Ohr

In der Geschichte des Absinths taucht der Name Vincent van Gogh immer wieder auf. Der berühmte Maler war für seinen regelmäßigen Absinthkonsum bekannt. Unter Künstlern war das Getränk wegen seines intensiven Geschmacks und des geheimnisvollen Images der „grünen Fee“ beliebt.

Beliebte Geschichten besagen, dass Van Goghs leuchtende Farbwahl, verzerrte Perspektiven und das berüchtigte Ereignis, bei dem er sich selbst ein Ohr abschnitt, auf Halluzinationen durch Absinth zurückzuführen seien. Wahrscheinlich erklärten jedoch Alkoholkonsum und psychische Probleme diese weltberühmte Geschichte. Damals enthielt Absinth höhere Mengen an Thujon als heute, aber es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass dies direkt sein Verhalten oder seinen Stil beeinflusst hat.

Van Gogh war nicht der einzige Künstler, der mit häufigem Absinthtrinken in Verbindung gebracht wurde. Als der Konsum im 19. Jahrhundert zunahm, wuchsen auch die Befürchtungen über negative Auswirkungen. Der Begriff „Absinthismus“ wurde für Beschwerden verwendet, die dem Getränk zugeschrieben wurden. In vielen Ländern kam es zu Verboten – oft nach dramatischen Vorfällen, die viel Aufmerksamkeit erhielten. Erst im späten 20. Jahrhundert durften Hersteller das Getränk wieder produzieren, jedoch mit geringerem Thujongehalt.

Das traditionelle Absinth-Ritual

Absinth wird oft auf besondere Weise getrunken. Füllen Sie ein Glas zur Hälfte mit Absinth. Legen Sie einen Absinthlöffel mit einem Zuckerstück darauf. Gießen Sie langsam eiskaltes Wasser über den Zucker. Der Zucker löst sich auf und vermischt sich mit dem Getränk. Die Farbe verändert sich von leuchtend grün zu trüb gelbgrün. In diesem Moment kommen die Aromen am besten zur Geltung.

Absinth selbst herstellen

Bei Dutch-Headshop verkaufen wir keinen alcohol. Aber wir haben Kräuter und Extrakte zur Herstellung von eigenem Absinth. Mit Wermutkraut und anderen Kräutern können Sie Ihre eigene Variante zu Hause machen.

Für eine alkoholfreie Version lassen Sie das Kraut fünfzehn Minuten lang in heißem Wasser ziehen. So genießen Sie den Geschmack von Absinth, ohne Alkohol zu trinken. Außerdem gelangt weniger Thujon in Ihr Getränk, da Thujon in Wasser kaum löslich ist. Auf diese Weise zubereitet, ist Absinth wesentlich sicherer.

Quellen:

  • Talmon, M. et al. Anti-inflammatory Activity of Absinthin. 4. Juni 2020.
  • Olsen, R.W. Absinthe and γ-aminobutyric acid receptors. 25. April 2000.
  • Jellinek. Alkohol und körperliche Gesundheit. 2020.
  • Höld, K.M. et al. α-Thujone (the active component of absinthe). 11. April 2000.
  • Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 des Europäischen Parlaments. 31. Dezember 2008.