
Wichtig zu wissen: Nein, von Absinth halluziniert man nicht. Es handelt sich um ein starkes alkoholisches Getränk, das aufgrund seines hohen Alkoholgehalts bei übermäßigem Konsum sehr unangenehme Effekte wie ein Delirium hervorrufen kann. Und das kann auch bei Whisky, Bier oder Wein passieren, wenn man zu viel trinkt.
In diesem Artikel
- Was ist Absinth
- Thujon: der umstrittene Wirkstoff im Absinth
- Häufig gestellte Fragen zu Absinth
- Absinth-Halluzinationen sind wahrscheinlich ein Delirium
- Das traditionelle Absinth-Ritual
- Absinth selbst herstellen
Absinth ist ein geheimnisvolles grünes Getränk, um das sich viele spannende Geschichten ranken. Manche behaupten sogar, dass man davon halluziniert. Aber stimmt das wirklich? Liegt es am Wermutkraut und dem enthaltenen Thujon? Oder spielt der hohe Alkoholgehalt die Hauptrolle? In diesem Artikel erfahren Sie, was Absinth wirklich ist, woher er kommt und warum er so viel Eindruck macht.
Was ist Absinth
Absinth wird aus Wermutkraut hergestellt, auch bekannt als Artemisia absinthium. Diese Pflanze wächst in Europa, Nordafrika und Asien. Auf Englisch heißt sie wormwood. Aus den Blättern und Blüten wird die Grundlage für Absinth gewonnen. Oft werden auch Kräuter wie Zitronenmelisse, Ysop und Anissamen hinzugefügt. Die grüne Farbe des Absinths stammt vom Chlorophyll der Pflanzen. In den Niederlanden ist das Getränk seit 2005 wieder erlaubt, jedoch gelten strenge Vorschriften für den Thujongehalt.
Wermutkraut
Thujon: der umstrittene Wirkstoff im Absinth
Thujon ist der Stoff, um den sich alles dreht. Es handelt sich um ein Terpen mit einem frischen, bitteren, mentholartigen Geschmack, der dem Absinth sein charakteristisches Aroma verleiht.
Thujon ist ein natürlicher Bestandteil des Wermutkrauts und hat dem Getränk seinen geheimnisvollen Ruf eingebracht. Im 19. Jahrhundert glaubte man daher, dass Absinth halluzinogene Eigenschaften habe. Die moderne Wissenschaft zeigt jedoch, dass dies bei den Mengen, die in legalen Getränken vorkommen, nicht zutrifft.
Tatsächlich müsste die Menge an Thujon, die für einen „psychedelischen Effekt“ nötig wäre, 2- bis 10-mal höher sein als erlaubt. Nach den EU-Vorschriften darf Absinth höchstens 35 Milligramm Thujon pro Kilogramm enthalten. Bei dem Absinth, den man im Handel kaufen kann, ist daher kein psychedelischer Effekt zu erwarten.
Ein psychedelischer Effekt durch hohe Dosen von Zauberpilzen oder DMT kann solche Bilder hervorrufen. Absinth nicht.
Häufig gestellte Fragen zu Absinth
Kurz gesagt: Zu viel Thujon kann Unruhe, Angstgefühle, Reizbarkeit, Muskelkrämpfe und sogar epileptische Anfälle verursachen. Da Absinth außerdem viel Alkohol enthält, können sich die Effekte auf unvorhersehbare Weise gegenseitig verstärken. Halluzinationen treten erst bei extrem hohen Thujonmengen auf – weit über dem erlaubten Grenzwert. Doch schon vorher wäre der Alkohol selbst gefährlicher. Und diese Halluzinationen sind nicht vergleichbar mit den psychedelischen Effekten von Zauberpilzen, LSD oder Ayahuasca.
Absinth-Halluzinationen sind wahrscheinlich ein Delirium
Die Geschichten über Halluzinationen durch Absinth passen viel besser zu einem Alkoholdelirium als zu den Wirkungen von Thujon. Ein Delirium tremens kann auftreten, wenn man extrem viel trinkt oder nach langem Alkoholkonsum plötzlich aufhört.
Ein Delirium führt zu starker Verwirrung, Desorientierung, Zittern und lebhaften visuellen Halluzinationen. Im 19. Jahrhundert, als Absinth oft mehr als 60 % Alkohol enthielt, war es wahrscheinlich diese Alkoholvergiftung – und nicht die „grüne Fee“ – die Künstlern und Trinkern merkwürdige Visionen bescherte.
Absinth und Vincent van Goghs Ohr
In der Geschichte des Absinths taucht der Name Vincent van Gogh immer wieder auf. Der berühmte Maler war für seinen regelmäßigen Absinthkonsum bekannt. Unter Künstlern war das Getränk wegen seines intensiven Geschmacks und des geheimnisvollen Images der „grünen Fee“ beliebt.
Beliebte Geschichten besagen, dass Van Goghs leuchtende Farbwahl, verzerrte Perspektiven und das berüchtigte Ereignis, bei dem er sich selbst ein Ohr abschnitt, auf Halluzinationen durch Absinth zurückzuführen seien. Wahrscheinlich erklärten jedoch Alkoholkonsum und psychische Probleme diese weltberühmte Geschichte. Damals enthielt Absinth höhere Mengen an Thujon als heute, aber es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass dies direkt sein Verhalten oder seinen Stil beeinflusst hat.
Van Gogh war nicht der einzige Künstler, der mit häufigem Absinthtrinken in Verbindung gebracht wurde. Als der Konsum im 19. Jahrhundert zunahm, wuchsen auch die Befürchtungen über negative Auswirkungen. Der Begriff „Absinthismus“ wurde für Beschwerden verwendet, die dem Getränk zugeschrieben wurden. In vielen Ländern kam es zu Verboten – oft nach dramatischen Vorfällen, die viel Aufmerksamkeit erhielten. Erst im späten 20. Jahrhundert durften Hersteller das Getränk wieder produzieren, jedoch mit geringerem Thujongehalt.
Das traditionelle Absinth-Ritual
Absinth wird oft auf besondere Weise getrunken. Füllen Sie ein Glas zur Hälfte mit Absinth. Legen Sie einen Absinthlöffel mit einem Zuckerstück darauf. Gießen Sie langsam eiskaltes Wasser über den Zucker. Der Zucker löst sich auf und vermischt sich mit dem Getränk. Die Farbe verändert sich von leuchtend grün zu trüb gelbgrün. In diesem Moment kommen die Aromen am besten zur Geltung.
Absinth selbst herstellen
Bei Dutch-Headshop verkaufen wir keinen alcohol. Aber wir haben Kräuter und Extrakte zur Herstellung von eigenem Absinth. Mit Wermutkraut und anderen Kräutern können Sie Ihre eigene Variante zu Hause machen.
Für eine alkoholfreie Version lassen Sie das Kraut fünfzehn Minuten lang in heißem Wasser ziehen. So genießen Sie den Geschmack von Absinth, ohne Alkohol zu trinken. Außerdem gelangt weniger Thujon in Ihr Getränk, da Thujon in Wasser kaum löslich ist. Auf diese Weise zubereitet, ist Absinth wesentlich sicherer.
Quellen:
- Talmon, M. et al. Anti-inflammatory Activity of Absinthin. 4. Juni 2020.
- Olsen, R.W. Absinthe and γ-aminobutyric acid receptors. 25. April 2000.
- Jellinek. Alkohol und körperliche Gesundheit. 2020.
- Höld, K.M. et al. α-Thujone (the active component of absinthe). 11. April 2000.
- Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 des Europäischen Parlaments. 31. Dezember 2008.